Über mich
Die Keramik ist mir eigentlich zugefallen…
Frisch vom Au-pair-Aufenthalt in Paris zurückgekehrt, fiel mir bei einem nächtlichen Spaziergang eine Skulptur in der Auslage eines Möbeltapezierers ins Auge, und ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Tags drauf ging ich in das Geschäft, fragte nach dem Künstler, rief ihn an und wurde prompt zu einem Besuch eingeladen. Das war 1989. Ich war 19 Jahre alt und kurzum, ich hatte meinen Meister gefunden.
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Im Atelier von Franz Maxera konnte ich in eine Welt eintauchen, nach der ich lange gesucht hatte. Ich durfte ihn bei seinen Projekten unterstützen, seine Bibliothek benützen und in seinem Atelier arbeiten. Mein keramischer Weg hatte begonnen.
Nach wichtigen Impulsen, von denen ich auch heute noch zehre, wurde mir bewusst, dass ich das Handwerk „von der Pike auf“ erlernen musste, um meine Ideen auch adäquat umsetzen zu können.
Aber ich wollte zunächst den Wurzeln der Keramik auf die Spur kommen und fuhr zu Heinz Lackinger, der mit prähistorischen Töpfertechniken arbeitet. Dort gingen wir in die Natur, um Ton zu finden, diesen „auszuwaschen“ und ihn so zu bearbeiten, wie wir es heute mit dem gekauften Ton ganz selbstverständlich tun. Wir brannten unsere Gefäße am offenen Feuer, das wir die ganze Nacht bewachen mussten. So sehr ich diese Zeit genossen habe, so sehr genieße ich heute mein weiches Bett, während die Regelungsanlage meine Brände steuert und überwacht.
Später ging ich nach Wien und lernte in der wunderbaren Werkstätte von Harro Berger. Ein Ort der Vielfalt – in jeder Hinsicht! Ich habe alles aufgesogen. Wäre er bekömmlicher, hätte ich den Ton sogar gegessen…
Da ich schon ein etwas älterer Lehrling war und mein erstes Auto besaß, schickte mich Harro nach Salzburg, um auf dem Residenzplatz oder im Freilichtmuseum Großgmain das „Alte Handwerk“ zu zeigen. Das hieß, drehen auf einer alten Holztöpferscheibe, die man mit den Füßen antreiben musste. Dort lernte ich Franz Auersperg kennen, der mich später auf Burg Sprechenstein in Südtirol brachte, wo er gerade im Begriff war, lebende Werkstätten im Sinne von „ora et labora“ zu errichten. Ich freue mich rückblickend, dass ich ganz im Sinne meiner prähistorischen Töpfer-Erfahrung bei Heinz Lackinger aus dem Ton der Umgebung und in der Feuerstelle im Burghof die ersten keramischen Stücke auf der Burg schaffen durfte.
Meine Lernjahre in Wien gingen weiter. Jedes (verlängerte) Wochenende wurde aber auch genützt, um die Keramik außerhalb Wiens aufzuspüren.
Meine Reisen brachten mich oft nach Ungarn, wo ich mit meinem Kollegen Tibor Kocmar unzählige Flohmärkte, Ateliers, Ausstellungen und interessante Menschen besuchen konnte. Die ungarische Gastfreundschaft ist mir auch heute noch in liebevoller Erinnerung! Dort, in Ungarn, lernte ich auch Wolle zu verarbeiten und mit Naturfarben zu färben. Die Kreativität, das Schauen, Staunen und Lernen war fortan ganz meine Welt.
Der Wunsch nach einem eigenen Atelier rückte immer näher. Aber dieses musste erst geschaffen werden, und das sollte noch dauern…
Mir wurde bewusst, dass ich noch Lücken im technischen Bereich der Keramik hatte und wenig über Glasurentwicklung wusste. Also ging ich nach Graz und absolvierte dort die Meisterschule für Keramik und Ofenbau. Allen voran war es Irmgard Schaumberger, die meine Art des Ausdruckes verstand und förderte. Ich erinnere mich zum Beispiel an meine ersten Experimente mit Oberflächen, wo ich Honig als „Glasur“ verwendete, was – für einen sehr begrenzten Zeitraum – ein famoses Farbenspiel auf der Keramik ergab. Vielleicht erscheint es ein wenig absurd, so etwas zu tun, aber manchmal begreift man die alltäglichen Dinge erst so richtig durch ein irritierendes Moment….
Ich habe auch in Folge mit ungewöhnlichen Materialien experimentiert, ehe ich meine ersten Glasuren nach Rezepturen gemischt habe.
Zurück in Krems, das war 1996, begann ich aus der alten, ehemaligen LKW-Garage meiner Großmutter, die einst ein kleines Transportunternehmen hatte, ein Keramikatelier zu bauen. Geld hatte ich keines, aber jede Menge Visionen! Um den Umbau finanzieren zu können, begann ich in einer Werkstatt für geistig behinderte Menschen zu arbeiten. Diese Arbeit hat mich sehr geprägt und lässt mich auch heute noch darauf vertrauen, dass Umwege vielleicht nicht gleich, aber oft rückblickend zum Geschenk werden können!
Durch diese Arbeit kam ich zur Kunsttherapie, die mich fortan noch intensiv begleiten würde. Begonnen hatte alles mit dem Impuls, den Menschen, die ich dort betreut habe, andere Formen der Kommunikation als Schrift & Sprache anbieten zu können, wie ich sie ja auch durch meine künstlerische Tätigkeit an mir selbst habe kennenlernen dürfen. Daraus entstanden zahlreiche Projekte, die ungeahnte Fähigkeiten zum Vorschein brachten. Das wollte ich dann aber auch mit einer fundierten Ausbildung unterstützt wissen, die ich 2014 mit dem Diplom zur Multimedialen Kunsttherapeutin/ÖAGG abschließen konnte. Aus dieser Erfahrung schöpfe ich heute noch täglich, sowohl für mich selbst, als auch in der Arbeit mit Menschen, bei meinen Workshops oder auch bei Maßanfertigungen für meine Kund*innen. Als beide Arbeitswelten zu viel für mich wurden, konzentrierte ich mich fortan ganz auf meine künstlerische Arbeit. Ab dem Jahr 2003 war ich dann ausschließlich selbständig tätig und als freischaffende Künstlerin anerkannt.
Daneben lief nun stets der Bau des Ateliers weiter, mal mehr, mal weniger intensiv. Parallel machte ich Ausstellungen im Atelier und nahm an Gemeinschaftsausstellungen im In- und Ausland teil. Das führte mich u.a. nach Tschechien, in die Türkei und nach Georgien. Vor allem bei den Symposien in diesen Ländern habe ich gelernt, was es bedeutet zu improvisieren.
Im Laufe der Jahre flossen die Lebenserfahrungen direkt in die künstlerische Arbeit ein und bestimmten die jeweiligen Schwerpunkte. Das betraf in erster Linie die Objektkunst. Auf dem Gefäß-Sektor hat sich meine persönliche Gestaltungslinie zunehmend reduziert: seidenmatte Glasur-Oberflächen, klare Linien, Spiel mit Kontrasten, Durchbrechung scheinbar perfekter Linien durch Irritationen, facettenreiche Oberflächengestaltungen, gepaart mit höchst behutsamem Glasurauftrag sind nur ein paar Beispiele, um diese Entwicklung zu fassen. Anfragen bezüglich Maßanfertigungen gaben mir immer wieder die Möglichkeit, in neue, unbekannte Bereiche der Gestaltung einzudringen.
Die Freude an meiner Arbeit und die Möglichkeit, sich auf diese Weise auszudrücken, gebe ich gerne in meinen Workshops weiter.